Ökostrom

Der Prozess der Ökostrombelieferung ist leider viel komplizierter, als das in der Regel bekannt ist. Die allerwenigsten Ökostromlieferungen hängen tatsächlich mit einer physikalischen Lieferung aus einer genau zuzuordnenden Erzeugungsanlage zusammen. Solche Verträge sind deswegen eher selten, weil sie zum einen sehr komplex sind und in der Vergangenheit in der Regel auch deutlich teurer waren als eine normale Stromlieferung. Erst durch die gestiegenen Strompreise wird es künftig attraktiver, solche Direktverträge zu marktüblichen Konditionen abzuschließen.

Bei dem Ökostrom, den wir verkaufen, verkaufen wir die Stromqualität des Ökostroms, nicht die physikalische Erzeugung. Das funktioniert so: Wir kaufen die benötigte Strommenge als normalen „Graustrom“ ein. Dann kaufen wir bei einem Ökostromproduzenten dessen Ökostromqualität in Form eines Herkunftszertifikats. Damit werten wir dann unseren „Graustrom“ zu Ökostrom auf. Dabei wird durch Zertifizierer der gesamte Prozess dieses Tauschs überwacht, damit das Herkunftszertifikat des erzeugten Ökostroms auch nur einmal verwendet wird und nicht mehrmals. Die Entwertung des Herkunftszertifikats erfolgt über das Ökostrom-Herkunftsnachweisregister des Umweltbundesamtes. Hierzu empfehlen wir das o.g. Erklärvideo des Umweltbundesamtes.

Wir achten sehr darauf, dass der von uns verkaufte Ökostrom aus Anlagen stammt, die dem Kriterienkatalog EE des TÜV Süd entsprechen. Im kommenden Jahr können wir sogar erstmals Herkunftszertifikate aus einem Offshore Windpark in der Ostsee einsetzen, an dem wir selbst beteiligt sind. Darüber freuen wir uns sehr.

Der Ökostromeinkauf besteht aus dem Stromeinkauf und dem Einkauf der Herkunftszertifikate.

Die Stadtwerke Fellbach beschaffen Strom und Gas über mehrere Jahre im Voraus. Seit Mitte letzten Jahres sind die Beschaffungskosten an den Energiebörsen aber stark angestiegen. In diesem Jahr haben sie sich zeitweise gegenüber dem Vorjahr mehr als verzehnfacht. Der Strompreis an der Börse richtet sich immer nach der teuersten Produktionsart, also aktuell der Stromgewinnung aus Gas. Durch die vorausschauende Beschaffung ist es uns aber gelungen, einen großen Teil der Preisanstiege abzufedern. Trotzdem mussten auch wir die Preise aufgrund der geänderten Marktpreise anheben.

Ein weiterer Punkt, warum die Preise für Ökostromprodukte gestiegen sind, sind die in den vergangenen Jahren zu heißen und trockenen Sommermonate. Durch die niedrigen Wasserstände hat die produzierte Ökostrommenge der Wasserkraftwerke abgenommen, die Nachfrage hingegen ist stetig gestiegen. So hat sich der Preis für Herkunftsnachweise aus Wasserkraftanlagen in den letzten zweieinhalb Jahren mehr als verzehnfacht.

Wir machen sehr viel, um die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien voranzutreiben. Der selbst produzierte Strom aus unseren Solar-, Wind-, Biogas- und Biomethan-Anlagen kann aber leider nicht als Ökostrom verkauft werden. Da diese Anlagen nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz gefördert werden gilt für die Anlagen ein Doppelvermarktungsverbot. Das bedeutet, dass diese Anlagen in der Stromkennzeichnung als Anteil der Stromerzeugung aufgrund des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes aufgeführt sind und nicht zusätzlich noch als Ökostrom aufgeführt werden dürfen.